Amalthea Ventures Blog
Baum umarmen

Würdest Du in einem Unternehmen arbeiten, dass den Wert “Spaß” hat?

Ja, nein, vielleicht, weiß nicht?

In einem der wenigen großen Unternehmen in dem ich früher gearbeitet habe wurden irgendwann die neuen Values an alle Mitarbeiter kommuniziert.

Die Mitarbeiter waren erstaunt, lächelten darüber, und diskutierten, was denn diese Werte mit ihrem Unternehmen und ihrem Arbeitsalltag zu tun hätten.

Ich durfte bei einem Workshop teilnehmen, bei dem wir die Values malen durften. Ich malte mit großer Hingabe ein Bild, dass dann auch einige Zeit in einem vielgenutzten Durchgang (dem Löwengang) gezeigt wurde.

Das machte Spaß. Und es änderte wenig bis gar nichts an meiner Einstellung dem Unternehmen gegenüber.

Das Heftchen, in dem die Werte beschrieben und visualisiert waren wurde von meinen Kollegen schmunzelnd bis verärgert zur Kenntnis genommen. Dann verschwanden die Heftchen sehr schnell in den hintersten Ecken von tausenden von Schreibtischschubladen.

Der Wert von Werten

Die Werte (im englischen Core Values) geben an, wie euer Unternehmen tickt. Also nicht, wie ihr sein wollt oder wie ihr wollt, dass euer Unternehmen ist. Sie geben an, wie ihr wirklich seid, also wie eure wirkliche Unternehmenskultur ist (1)

Das ist wichtig zu wissen, denn Peter Drucker (2) soll dazu einmal gesagt haben

„Culture eats strategy for breakfast“.  

Die richtige Unternehmenskultur kann wichtiger sein als jede noch so gut ausgearbeitete Strategie.

Values: Wie ticken wir – wirklich?

Eine neue Mitarbeiterin kommt immer in ein bestehendes System aus Values, Beziehungen, Strukturen und Prozess; die Unternehmenskultur.

Die Values spielen somit eine große Rolle bei der richtigen Mitabeiterauswahl um zu sehen, ob die Neue ins Unternehmen passt und genauso tickt wie ihr (TEV und Hire Slow).

Wenn die Values nicht passen ist das ein Grund eine Mitarbeiterin zu feuern. Wenn eine Mitarbeiterin von den Werten her nicht hat, passt sie nicht ins Unternehmen und nicht ins Team.

Höchstwahrscheinlich ist sie dann auch schlecht für dass Team, hält andere Mitarbeiter vom Arbeiten ab oder sorgt für schlechte Stimmung. Fire Fast!

Die Mitarbeiterentwicklung fällt mir leichter, wenn ich die zwei Dimensionen Werte-Fit und Leistung berücksichtige.

Spaß

Jetzt arbeite ich also an einem Unternehmen, das den Wert “Spaß” hat.

Das bedeutet erstmal nichts. Jedenfalls nicht für jemanden außerhalb des Unternehmens. Für uns im Unternehmen bedeutet das sehr viel. Für uns bedeutet das:

“Die Arbeit mit uns macht Spaß. Wir sind unterhaltsam, motiviert und produktiv.”

Wir verstehen das, wir arbeiten danach und erkennen, ob jemand anderes dazu passt und genau so tickt wie wir.

Viele Menschen außerhalb unseres Unternehmens verstehen diesen Wert nicht. Und das ist gut so. Die Values müssen innerhalb des Unternehmens Sinn ergeben. Außerhalb nicht.

Values: Adjektiv und Beschreibung

Unsere anderen Values sind

ZACKIG – wir arbeiten zügig und wir sind effizient.

SMART – wir haben das Know-how, vermitteln es effektiv, und nutzen es selbst. Wir sind bescheiden und korrekt.

Eine schöne Regel ist es ein Adjektiv (3) zu verwenden und dahinter ein “das bedeutet für uns …..” einzusetzen.

Damit liest sich zum Beispiel der eine Werte:

Wir sind zackig und das bedeutet für uns, dass wir zügig arbeiten und effizient sind.

Und diese Werte geben an, wie wir wirklich ticken. So sind wir. Ehrlich. Ob es jemand außerhalb versteht oder nicht.

3 – 5 Werte sind ausreichend, sonst merkt sich das keiner.

Values herausarbeiten: Die Reise zum Mars

Es gibt verschiedene Wege die Werte herauszufinden.

  • Reise zum Mars
  • Brainstorming
  • Mitarbeiter-Umfrage

Wichtiger als wie Du das machst, ist, dass Du das machst! Und es fällt Dir leichter, wenn Du schnell damit anfängst. Gehe den ersten Schritt und lege den Termin für Euren Werteworkshop fest. Jetzt!

Wie wir wirklich sind

Das oben erwähnte Werte-Heftchen ist wohl deswegen so schnell in den Schreibtischschubladen verschwunden, weil es nicht beschrieben hat, wie die Menschen in dem Unternehmen wirklich ticken.

Es hat beschrieben, wie die Geschäftsführung gerne gehabt hätte, dass die Menschen im Unternehmen ticken.

Kein Spaß!

Literatur:

(1) Verne Harnisch – Scale Up

(2) Peter F. Drucker – The effective Executive

(3) Wir wissen auch, das “Spaß” kein Adjektiv ist. “Spassig” würde allerdings nicht das treffen, was wir mit dem Wert ausdrücken wollen.